AIRA-Projektvorstellung auf der re:publica 24

Ende Mai 2024 wurde das internationale Projekt AIRA (Artificial Intelligence and the Rights of Autistic People) im Rahmen der re:publica 24 in Berlin vorgestellt. Dr. Imke Heuer, Mitglied von autSocial e.V. und Vorstandsmitglied des European Council of Autistic People (EUCAP), präsentierte die Forschungsergebnisse und Zielsetzungen des Projekts. Die re:publica 24, eine der führenden Konferenzen zu Netzkultur, Netzpolitik und digitaler Gesellschaft, fand vom 27. bis 29. Mai 2024 in der STATION Berlin statt und verzeichnete mehr als 30.000 Besuche. Unter dem Motto „WHO CARES?“ stand die Konferenz im Zeichen gesellschaftlich relevanter Fragestellungen.

Das Projekt AIRA

Das AIRA-Projekt untersucht die aktuellen und zukünftigen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf autistische Menschen und die autistische Gemeinschaft. Dabei wird ein menschenrechtlicher und ethischer Ansatz verfolgt, der die Bedürfnisse und Perspektiven autistischer Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Durchgeführt wird das Projekt von EUCAP in Zusammenarbeit mit der belgischen Universität KU Leuven. Das interdisziplinäre Team besteht aus autistischen Forschenden aus verschiedenen europäischen Ländern und akademischen Disziplinen. Ziel des Projekts ist es, Forschung mit Aktivismus zu verbinden und Kapazitäten für autistische Selbstvertretung zu schaffen.

Inhalte der Präsentation

Dr. Heuer stellte im Vortrag „AIRA – Artificial Intelligence and the Rights of Autistic People“ zentrale Ergebnisse des Projekts vor. In den letzten Jahren hat die Nutzung von KI im Bereich Autismus exponentiell zugenommen, insbesondere in der Diagnostik, der biomedizinischen Forschung und der Entwicklung therapeutischer Interventionen. Gleichzeitig gewinnen smarte Technologien wie Chatbots zunehmend an Beliebtheit bei autistischen Personen. Doch bisher gibt es nur wenig Forschung zu den Auswirkungen dieser Entwicklungen auf autistische Menschen und ihre Gemeinschaften.

Das AIRA-Projekt adressiert diese Lücke durch eine Mixed-Methods-Studie, die Literaturrecherche, qualitative und quantitative Befragungen sowie ein Training für Selbstvertretungsorganisationen umfasst. Begleitet wird dies durch die Erstellung von Schulungsmaterialien. Mit diesem Ansatz soll das Verständnis für die Bedürfnisse autistischer Menschen gestärkt und ihre Mitbestimmung bei der Gestaltung von KI-Systemen gefördert werden.

Hintergrund zu Dr. Imke Heuer

Dr. Imke Heuer hat Literatur, Geschichte und Kulturwissenschaften in Deutschland, Italien und Großbritannien studiert und promovierte in Englischer und Vergleichender Literaturwissenschaft. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich psychische Gesundheit und partizipative Forschung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Universität Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Peer-Unterstützung, Autismus, Neurodiversität sowie den Schnittstellen von Diagnose und Identität.

Als aktive Vertreterin der autistischen Selbstvertretung engagiert sie sich sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene und bringt diese Perspektive in ihre Arbeit im AIRA-Projekt ein.

Videoaufzeichnung des Vortrags

Der Vortrag „AIRA – Artificial Intelligence and the Rights of Autistic People“ ist online verfügbar und kann über die Website der re:publica angesehen werden: Session-Video.

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